Miguel Müllenbachs Forderung nach Millionenzahlungen aus der Insolvenzmasse von Galeria Karstadt Kaufhof sorgt für Kontroversen. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende will abgeschlossene Bonusvereinbarungen für seine Zeit an der Spitze des Warenhauskonzerns geltend machen, obwohl das Unternehmen unter seiner Führung gleich zwei Mal Insolvenz anmelden musste.
Insolvenzmasse
Viele Kritiker werfen Müllenbach vor, dass Bonuszahlungen in einer solchen Situation höchst fragwürdig seien. Schließlich mussten im Zuge der Insolvenzen tausende Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz aufgeben. Müllenbachs Forderungen kommen daher zu einem Zeitpunkt, an dem der Konzern erneut mit existenziellen Problemen kämpft. Laut Gewerkschaften sei es unethisch, sich jetzt noch Boni auszuzahlen, während viele Ex-Beschäftigte weiterhin unter den Folgen der Insolvenzen zu leiden hätten.
Rechtlich gesehen sind vertraglich zugesicherte Boni grundsätzlich keine Seltenheit in der Wirtschaft. Allerdings werfen Müllenbachs Forderungen moralische und rechtliche Fragen auf. Unter seiner Führung durchlief der Konzern enorme Veränderungen und Entlassungswellen. Inwiefern können Bonusvereinbarungen dann noch als fair angesehen werden, wenn das Unternehmen anschließend Insolvenz anmelden muss? Kritiker sind der Meinung, dass die Leistung des Vorstands in einem solchen Fall als gescheitert angesehen werden müsse.
Der Fall könnte nun ein bedeutender Präzedenzfall werden. Er wirft ein Schlaglicht auf die straf- und zivilrechtliche Haftung von Managern im Falle einer Insolvenz. Künftig könnten Gerichte genauer prüfen müssen, ob und inwieweit Bonusforderungen dann noch gerechtfertigt sind. Rechtsexperten gehen davon aus, dass der Ausgang des Verfahrens Auswirkungen auf die Praxis bei Manager-Vergütungen in Deutschland haben wird.
In der Öffentlichkeit bleibt der Fall Galeria Karstadt Kaufhof und die Millionenforderung Müllenbachs kontrovers diskutiert. Er symbolisiert die Spannungen zwischen unternehmerischer Freiheit und sozialer Verantwortung in Krisenzeiten.