Gravis-Insolvenz – Nach fast vier Jahrzehnten im Geschäft kündigt Gravis, ein auf Apple-Produkte spezialisierter Händler, die Schließung aller seiner Filialen in Deutschland an. Diese überraschende Wendung hat nicht nur die Kunden, sondern auch die Branche selbst erschüttert.
Hintergründe der Gravis-Insolvenz
Quellen wie Computerbase und die Wirtschaftswoche haben bestätigt, dass Gravis sich der Liquidation gegenübersieht. Dieser Schritt wird vor dem Hintergrund einer angespannten Beziehung zu Apple getroffen. Gravis, lange Zeit als „Deutschlands größter auf Apple spezialisierter Reseller“ bekannt, sieht sich mit einem restriktiven Konditionsmodell von Apple konfrontiert, das eine profitable Zukunft unmöglich macht.
Die Herausforderungen und erfolglosen Rettungsversuche
Obwohl Gravis bis zu 40 Filialen in ganz Deutschland betrieb, mit rund 600 Mitarbeitern, konnte das Unternehmen die Herausforderungen der letzten Jahre nicht überwinden. Die Pandemie und der Wandel zum Online-Handel trugen maßgeblich zur Verschlechterung der finanziellen Lage bei. Trotz intensiver Bemühungen und Investitionen, einschließlich der Einführung bargeldloser Zahlungssysteme und einer Neugestaltung der Marke, gelang es nicht, das Ruder herumzureißen.
Die Rolle von Freenet und der Blick auf Apple
Freenet, das Gravis im Jahr 2013 übernahm, sieht die Fokussierung auf Apple-Produkte als wesentlichen Faktor für das wirtschaftliche Scheitern. Die Wirtschaftswoche zitiert einen Sprecher von Freenet, der die Vertriebskonditionen und Lieferstrategie Apples kritisiert. Diese Abhängigkeit wird als nicht mehr nachhaltig betrachtet, und so hat Freenet beschlossen, alle verbliebenen Niederlassungen zu schließen.
Mögliche Rettung für einige Filialen
Trotz der düsteren Gesamtentwicklung könnte es für einige Gravis-Stores noch Hoffnung geben. Interessenten könnten ausgewählte Filialen übernehmen, um eine fortlaufende Infrastruktur zu sichern. Details zu diesen möglichen Übernahmen stehen noch aus.
Gravis-Gründer äußert sich zur Schließung
In einem emotionalen LinkedIn-Post drückt Gravis-Gründer Archibald Horlitz seine Enttäuschung über Apple und die schwierige Situation aus. Trotz seines Ausscheidens aus dem Unternehmen vor über zwölf Jahren bleibt die Verbundenheit mit Gravis stark.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Gravis-Insolvenz beleuchtet nicht nur die Schwierigkeiten im Einzelhandel, sondern auch die komplexen Beziehungen zwischen Resellern und großen Marken wie Apple. Während die Zukunft für einige Gravis-Stores noch ungewiss ist, markiert diese Entwicklung ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte des deutschen Technikhandels.